Jeder Haushalt kennt die Diskussion: Sind beschichtete Pfannen gesundheitsschädlich oder kann ich sie sorglos verwenden? Woher diese Sorgen kommen und ob sie berechtigt sind, gehen wir in diesem Beitrag nach.
Was sind PFAS?
Das Teflon, mit dem unsere Pfannen beschichtet sind, ist Teil der sogenannten Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (kurz: PFAS) – eine synthetisch hergestellte Gruppe von Chemikalien[1]. PFAS werden gern verwendet, weil sie für Hitzeresistenz, Fettresistenz und Wasserresistenz sorgen. Diese chemischen Eigenschaften verdanken sie ihren zahlreichen Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen, die für eine hohe Stabilität des Moleküls sorgen. Diese Verbindungen machen sie zu besonders langlebigen Molekülen [1].
Wofür werden PFAS eingesetzt?
Nicht nur in beschichteten Pfannen werden PFAS verwendet – man findet sie überall. Beispielsweise finden sie Verwendung in Lebensmittelverpackungen wie Pappbechern und Pizzakartons, in Kosmetik und Backpapier, in Zahnseide und Putzschwämmen[1,2,3,4].
Durch die industrielle Produktion und den Verbrauch dieser Produkte gelangen PFAS ins Abwasser, in die Abluft und schließlich auch in die Umwelt. Und dort sind sie nicht gerne gesehen.

Quelle: @Lustgarten / Progressive Charlestown
Was ist die Sorge um PFAS?
Das alles wäre bisher noch wenig besorgniserregend, wenn die Exposition gegenüber PFAS nicht mit verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht werden würde[5]. Ihnen wird ebenfalls nachgesagt, dass sie Effekte auf den Stoffwechsel, den Hormonhaushalt und auf das Immunsystem haben könnten[1]. Für die meisten Substanzen innerhalb der Gruppe der PFAS existiert jedoch bislang keine ausreichende Datenlage, um das Risiko vernünftig einzuschätzen. Ist die Sorge um PFAS daher überhaupt begründet?
Was man bisher schon sicher herausfinden konnte, ist, dass PFAS dazu führen kann, dass die Immunantwort von Kleinkindern nach Impfungen nicht richtig funktioniert[3]. Das Umweltbundesamt sagt dazu:
„Für bestimmte, gut untersuchte, PFAS konnte mittlerweile gezeigt werden, dass sie negative Effekte […] haben können. Für die meisten Substanzen aus der Gruppe der PFAS ist aber insgesamt noch zu wenig bekannt, um ihre Gefährlichkeit beurteilen zu können. Dass PFAS weltweit in der Umwelt und in Menschen nachgewiesen werden können, ohne dass man Informationen über die Gefährlichkeit dieser Substanzen hat, ist jedoch ausreichend Anlass zur Besorgnis und zeigt, dass Einträge in die Umwelt soweit wie möglich reduziert werden müssen.“
Verzicht?
Heißt das, wir müssen nun auf PFAS verzichten und wenn ja, wie tun wir das überhaupt? Diese Frage gestaltet sich als äußerst schwierig, denn es gibt keine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die PFAS enthalten[3]. Da sich diese Stoffe in so vielen Alltagsprodukten wie Pizzakartons, Kosmetikprodukten und Outdoorbekleidung befinden, ist es für den Verbraucher selbst kaum möglich, den Konsum einzuschränken. Viel mehr muss hier von Hersteller- und Gesetzgeberseite gehandelt werden. Einen ersten Verbotsvorschlag gab es bereits 2023[4]. Mittlerweile existiert ein europäisches Beschränkungsverfahren für PFAS, das auf EU-Ebene durchgesetzt werden soll und aktuell von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA überprüft wird[6].
Für unsere geliebten Antihaft-Teflon-Pfannen bedeutet das letztendlich, dass wir aus mehreren Gründen über eine Alternative nachdenken sollten.
Zum einen besteht im unmittelbaren Umgang mit der Teflon-Pfanne die Gefahr der Überhitzung. Dabei können giftige Dämpfe freigesetzt werden, die bei Einatmung zum sogenannten „Polymerfieber“ führen können. In einem in StatPearls Publishing veröffentlichten Paper von M. Correia und B.Horowitz zum Polymerfieber heißt es, dass bei der Erhitzung von Kochgeschirr ab 350 Grad grippeähnliche Symptome auftreten können[7]. Es gäbe jedoch Schwierigkeiten, Tode und langanhaltende gesundheitliche Beeinträchtigungen der Einatmung dieser giftigen Gase zuzuschreiben, weil die Datenlage dafür nicht ausreichend sei[7]. Es besteht also eine nicht zu vernachlässigende Gefahr bei der Verwendung der eigenen Teflon-Pfannen und eine Überhitzung sollte dringend vermieden werden.
Zum anderen entsteht die PFAS-Belastung durch Teflon-Pfannen laut der Verbraucherzentrale NRW[8] sogar schon vor der Nutzungsphase, nämlich bei der industriellen Herstellung der Pfannen[8]. Die bei der Produktion verwendeten Hilfsstoffe schließen ebenfalls einige PFAS ein und belasten, insbesondere nahe den Produktionsstandorten, Wasser und Böden[8].
Aus diesen Gründen sprechen sich viele Ämter, wie beispielsweise das Umweltbundesamt und die Verbraucherzentrale Hamburg, für ein Verbot der gesamten PFAS-Stoffgruppe aus[4] bzw. weisen Alternativen auf[1,8]. Es ist also durchaus eine Überlegung wert, ob die nächste Pfanne, die man sich kauft, nicht lieber eine reine Keramikbeschichtung haben sollte.
Quellen:
[1] Umweltbundesamt (2023, November 30). PF-Was? Begriffserklärung. https://www.umweltbundesamt.de/pf-was-begriffserklaerung
[2] Bundesinstitut für Risikobewertung (2023, Juni 16). Gekommen, um zu bleiben: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Lebensmitteln und der Umwelt.
https://www.bfr.bund.de/de/gekommen__um_zu_bleiben__per__und_polyfluorierte_alkylsubstanzen__pfas__in_lebensmitteln_und_der_umwelt-242936.html
[3] Sage, C. (2024, Juni 26). Wie gefährlich sind PFAS für dich? In Quarks.
https://www.quarks.de/umwelt/wie-gefaehrlich-sind-pfas-fuer-dich/
[4] Verbraucherzentrale Hamburg (2024, August 30). Warum sind PFAS problematisch und wo sind die Stoffe enthalten?
https://www.vzhh.de/themen/umwelt-nachhaltigkeit/schadstoffe/warum-sind-pfas-problematisch-wo-sind-die-stoffe-enthalten
[5] Li, S., Olivia, P., Zhang, L. et al. (2025, Januar 09). Associations between per-and polyfluoroalkyl substances (PFAS) and county-level cancer incidence between 2016 and 2021 and incident cancer burden attributable to PFAS in drinking water in the United States. J Expo Sci Environ Epidemiol.
https://doi.org/10.1038/s41370-024-00742-2
[6] Europäische Chemikalienagentur ECHA (2024, November 20). Progress update on the per- and polyfluoroalkyl substances (PFAS) restriction process. https://echa.europa.eu/de/-/echa-and-five-european-countries-issue-progress-update-on-pfas-restriction
[7] Correia, M. S., Horowitz, B. Z. (2023, August 04). Polymer Fume Fever. StatPearls Publishing LLC.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK594276/
[8] Verbraucherzentrale NRW (2023, Dezember 05). Pfanne mit Antihaft-Beschichtung gesundheitsschädlich?
https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/projekt-schadstoffberatung/schadstoffberatung-kuechenutensilien-lebensmittelverpackungen/pfanne-mit-antihaftbeschichtung-gesundheitsschaedlich-50076

Janina Albrecht
Janina Albrecht macht ihren M.Sc. Physik an der Universität Hamburg. In ihrem Bachelor fokussierte sie sich auf Biomedizinische Physik.
Dieser von ihr verfasste Blogpost ist im Rahmen der Vorlesung „Anthropogene Unfälle“ an der Uni Hamburg entstanden.
Dieser Beitrag wurde redaktionell überarbeitet von Andrea Thorn und Florian Mischke.